34. BMW 503 Treffen in Löf (Mosel, Eifel, Hunsrück)      8. – 11. Juni 2023

34. BMW 503 Treffen in Löf an der Mosel

7. – 11. Juni 2023

Im weiten deutschen Lande

Zieht mancher Strom dahin,

Von allen, die ich kannte,

Liegt einer mir im Sinn.

O Moselstrand! O selig Land!

Ihr grünen Berge, o Fluß und Thal,

Ich grüß‘ euch von Herzen viel tausendmal. (1. Strophe des «Moselliedes»)

Wenn einem Fluss ein ganzes Lied gewidmet ist, und er in dessen erster Strophe derart schön besungen wird, wie könnte man dann der Einladung von Susanne und Klaus Jansen an seine Gestaden widerstehen! Nun, 15 BMW 503 Freunde (Ihr wisst schon, der harte Kern!) leisteten keinen Widerstand und nahmen den Weg nach Löf an der Mosel unter die Räder. Wer Lust und Zeit hatte, konnte bereits am Mittwoch anreisen. Rund die Hälfte der Teilnehmer machte dies und fand sich bei strahlendem Wetter am Abend im Hotel «Krähennest» ein. Der Autor und sein Bruder hatten unterwegs die Gelegenheit, bereits etwas zu saunieren: ein nicht enden wollender Stau auf der A61 unter kräftiger Nachmittagssonne liess sämtliche Temperaturen im 503 auf ungemütliche Werte steigen, es fehlte lediglich ein Aufguss zum perfekten Saunaerlebnis! Die Hotelbar mit (etwas) Blick auf die Mosel war daher zum Zwecke des Flüssigkeitsnachschubes sehr willkommen. Man freute sich, daselbst bekannte Gesichter wiederzusehen und wie immer herrschte sogleich eine familiäre und herzliche Stimmung.

Am Donnerstagmorgen galt es zeitig aus den Federn zu kommen, auf 9.00 Uhr war die Abfahrt festgelegt worden und bis zum ersten (und einzigen) Etappenziel galt es, 120km zurückzulegen. Und diese Kilometer hatten es in sich: Berg auf und Berg ab wurden die Wagen durch unzählige Haarnadelkurven gezwungen, nicht selten musste dabei der erste Gang eingelegt werden. Landschaftlich sehr schön und fahrerisch fordernd. Dank der Abwesenheit von Ampeln konnten wir im Konvoi fahren, was die Beifahrer entlastete und ein eindrückliches Bild ergab. Schliesslich erreichten wir gegen Mittag die «Ordensburg Vogelsang», eine weitläufige Anlage, welche in der zweiten Hälfte der Dreissigerjahre als Ausbildungsstätte für zukünftige Beamte und Führungspersonen von den Nazis erbaut wurde. Heute ist die Anlage, nachdem sie zuerst den Amerikanern und dann den Belgiern als Standort gedient hatte, ein beliebtes Ausflugsziel mit einem Restaurant, einem Museum, welches sich kritisch mit der Zeit der Naziherrschaft auseinandersetzt, und vielem mehr. Das alles hätte natürlich noch nicht als Anlass gereicht, uns dort Halt machen zu lassen. Nach dem Mittagessen wurden wir in eine (sich noch im Aufbau sich befindende) Opel-Sammlung geführt. Dieses Museum befindet sich in dem Teil der ehemaligen Anlage, in welchem die Belgier einen ehemaligen Besprechungsraum in eine Kirche umgewandelt hatten. So kommt es, dass nun einige der Exponate (nur Kadett A, denn nur diese sind schmal genug, um knapp durch die Kirchentüre zu passen!) eben in einem (ehemaligen, offiziell entweihten) Kirchenraum stehen, während die übrigen unzähligen Autos in einem weitläufigen «Keller» untergebracht sind. Herr Degener, der zusammen mit seinem Bruder Initiator des Museums ist, weihte uns in die Geschichte der Sammlung ein: sein Vater war in den Fünfzigerjahren ein erfolgreicher Opel-Händler mit dem Credo, nichts wegzuwerfen, auch nicht mehr verkäufliche, weil zu alte, Eintauschfahrzeuge. So stapelten sich über die Jahre die Autos im wahrsten Sinne des Wortes und vor 30 Jahren begann man damit, jährlich 5 Fahrzeuge zu restaurieren. Neben diesen 150 restaurierten Autos stehen unzählige weitere da, in verschiedenstem Zustand. Klaus Jansen verblüffte uns alle mit seinem profunden Wissen über die Marke Opel. In seinem früheren automobilistischen Leben schlug sein Herz eben nicht nur für BMW, sondern auch für Opel (und natürlich Susanne!). Nach ausgiebiger Besichtigung galt es, die Rückfahrt von nochmals 122km in Angriff zu nehmen. Diese wurden von rund 5 Fahrzeugen im Schlepptau eines Z1 in sportlichem Tempo absolviert und brachten uns zum Abendessen ins Hotel. Dort wurden wir bereits von den Nachzüglern erwartet, die erst am Donnerstag angereist waren. Ein grosses Hallo, die 503 Familie war wieder vollzählig.

Der Freitag versprach etwas geruhsamer zu werden, waren doch nur 95km zu fahren (dafür ganz ohne Zwischenhalt!). Dies auf einer Rundtour, die uns neben der Mosel überraschenderweise auch den Rhein sehen liess und über den Hunsrück führte. Auch diese Strecke liess sich nicht lumpen und präsentierte sich kurvenreich und hügelig. Gegen Mittag waren alle zurück im Hotel, denn für den Nachmittag durften wir uns bei einer Schifffahrt auf der Mosel bei Kaffee (oder Kühlerem) und Kuchen erholen und hatten Zeit, uns auszutauschen. Der Rest des Nachmittages war zur freien Verfügung, man musste aber gegen 17.30 Uhr bereit sein sich zum «Winzerhof Gietzen» chauffieren zu lassen. Im schönen Innenhof dieses Weingutes erwartete uns ein Abendessen und, wie könnte es an einem solchen Ort anders sein, die eine oder andere Flasche Wein. Der «3B Tisch» (Bayern, Bonn, Brüder) war besonders wissbegierig und bestand darauf, sämtliche Weine zu verkosten, was der Stimmung definitiv nicht schadete. Der Nachhauseweg wurde von uns dann zu Fuss absolviert, was sich bei Dunkelheit und beachtlicher Länge (schon wieder einige Kilometer!) durchaus als herausfordernd erwies.

Der Samstag begann wieder früh, um 9.00 Uhr galt es abfahrbereit zu sein. Inzwischen erwarteten wir nichts anderes als Haarnadelkurven und Hügel, und so war es auch. Nach 86km und rund 2.5 Stunden erreichten wir die Ortschaft Bernkastel-Kues und daselbst den Parkplatz des Museums «Zylinderhaus». Vor dem (eigentlich schon wohlverdienten) Essen wurden wir vom Eigentümer und Initianten dieses privaten Museums ausführlich durch alle Stockwerke geführt und staunten ob den zig Tausend Gegenständen, die sich nebst Autos und Motorrädern in diesem schönen Museum finden. Eine wahre Zeitreise!

Schliesslich (und endlich!) erwartete uns der dem Museum angeschlossene Biergarten zum Essen (und Trinken) und danach wären weitere 107km auf und ab durch Hügel angesagt gewesen. Der Autor und einige weitere 503er entschieden sich aber, der wunderschönen Mosel entlang zurück zum Hotel zu fahren. Cruisen statt Kurbeln! Uns und unseren Autos hat es gefallen und etlicheW Kilometer kamen auch so nochmals zusammen!

Zurück im Hotel durften wir feststellen, dass die unrühmliche Pannenserie von 2022 dieses Jahr keine Fortsetzung fand, nur kleinere Unpässlichkeiten traten auf. Sämtliche Wagen standen wieder in alter Frische da (und die meisten Fahrer auch).

Nach einer Einstimmung in der Bar ging es zum Sektaperitif und Essen, während welchem das Geheimnis gelüftet wurde, wo denn nun das Treffen 2024 stattfinden wird:

In Bayern wird es sein, Michael Beier und seine Partnerin Susanne werden es in Altötting (Oberbayern) ausrichten vom 9. – 12. Mai 2024. Unser Obmann Franz Schöfmann dankte den diesjährigen Organisatoren Susanne und Klaus Jansen und ganz besonders auch ihren Helfern vor Ort, Melanie Baron und Jörg Pehl, die sich um Routenwahl, Roadbook und vieles mehr gekümmert hatten! Ohne die Beiden wäre es nicht möglich gewesen, das Treffen an der Mosel durchzuführen. Vielen Dank für die grosse Arbeit!

Einmal mehr wurde der Freundeskreis BMW 503 seinem Namen gerecht, indem während des Treffens eine geradezu familiäre Atmosphäre herrschte. «We are family»: Unter Applaus wurde der Vorschlag eines Teilnehmers «abgesegnet», dass ehemalige 503 Besitzer, die ihren Wagen verkauft haben, auch ohne diesen willkommen seien. Schliesslich sind ja Menschen und nicht Autos miteinander befreundet!

Beat Gontersweiler