23. Juni – 26. Juni 2011, Ambach am Starnberger See
Donnerstag 23. Juni 2011
So zu sagen vor der Haustür hatten unsere hochaktiven und erfahrenen Routiniers Franz und Gabi Schöfmann zum diesjährige Treffen am Starnberger See eingeladen.
Schon bei der Anreise ins oberbayrische Ambach am Starnberger See spielte das Wetter nicht ganz so mit wie es sich eigentlich für unsere „503 Treffen“ gehört.
Einige hatten zwar vorausschauend ihre Anreise schon an den Vortagen durchgeführt und sind mit Sonnenschein und trockenen Fusses im Landhotel Huber, – welches direkt am See liegt -, eingetroffen. Für manche der anreisenden Teilnehmer war dieses Wetter gleich Gelegenheit, – Schwachstellen wie Ausfall der Scheibenwischer, Überbrückung der Zündschloss/Anlasser-Funktion usw. -, die Regentauglichkeit ihrer Schmuckstücke zu testen
Auch die plötzliche fahrerlose Fahrt meines 503-Coupes, bedingt durch eine nicht angezogene Handbremse, konnte nur durch das beherzte Eingreifen von 503-Freunden kurz vor dem Aufprall auf einen weiteren toprestaurierten BMW 503 , gestoppt werden. Immer wieder schön und anerkennenswert das unsere 503 Freunde mit den langen Anfahrtswegen, – zu nennen unsere Österreicher, die Berliner, Familie Genot aus Nancy und sogar vom hohen Norden von der Waterkant -, es sich nicht nehmen lassen bei diesem Treffen dabei zu sein.
Nachdem sich dann im Laufe des Abends der reservierte Parkplatz des Hotels mit „503“ voll gestellt hatte, ging es dann zum „Apero“, verbunden mit Ausgabe der Programm-Unterlagen und zu der offerierten „Bayrischen Brotzeit“ in die nahe am Hotel gelegene Fischerhütte aus dem 15. Jahrhundert.
Achtung: Betreten der selben nur in demütiger Haltung, Kopf tief gesenkt und in Einzelpassage, wer das Ritual nicht beherzigte wurde unsanft mit einem Kopfstoss an diese Unterlassung erinnert .
Wie üblich dann mit anschwellenden Geräuschpegel das Berichten und Erzählen von Geschichten aus dem Oldtimer und Veteranen Alltag, kurz unterbrochen mit einer offiziellen Verlautbarung zum morgigen Start und dem Ablauf der Veranstaltung durch Franz Schöfmann.
Freitag 24. Juni 2011
Zeitig ging es am ersten Tag bereits um 8°° Uhr los,- einige legten Ihre regenbesprenkelten Wagen trocken und die Optimisten rüsten Ihre Wagen zur Cabrio-Version um-, wenn auch ziemlich Wolken verhangen, wurde es doch ein trockener Start in mehr oder weniger lockerer Reihenfolge zu unserem ersten Ziel das Walchenseekraftwerk am Kochelsee
Die landschaftliche schön ausgesuchte Route führte über Beuerberg, Königsdorf, Benediktbeuern zum Kochelsee und dem am See gelegenen Wasserkraftwerk.
Für die Technik Orientierten gleich ein richtiger Höhepunkt der auch durch die Aktualität des Themas Umbau der Energie (Elektrizität) Erzeugung auch für die allgemein Interessierten hochinteressant war.
Ein ganzer Tag hätte nicht ausgereicht um diese, auf den ersten Blick nicht gerade sehr spektakulär erscheinende Technologie, in Ihrer Komplexität zu erfassen.
Damit auch alle durchhielten und die beim Frühstück zu kurz Gekommenen, nicht schlapp machten wurde gleich auch eine Proviant-Verteilung vorgesehen.
Sehr eindrücklich und allgemeinverständlich wurde, – auch dank der äusserst informativen Darstellungen in dem Informationszentrum des Kraftwerkes, mit Erläuterungen, den Turbinenmodellen, Touch-Screen-Terminals, Schaubildern usw. -, diese übergreifende Wirkungskette der Wasserkraft vermittelt.
Nicht nur die reine Erzeugungsmöglichkeit von Elektrizität wurde veranschaulicht, sondern auch das übergreifende, wie mit solchen Systemen, neben der Nutzung zur Energiegewinnung, auch die Belange, des Hochwasserschutzes, der Klimaschutz-Verträglichkeit und die Verknüpfung zu einer Systemtechnologie, mit Flusskraftwerken, Speicher und Pump-Wasserkraftwerken, (das Ganze mit einem Wirkungsgrad von gut 90% !!! ) das Landschaftsbild als ökologische Nische gestaltet wird.
Die Führung, aufgeteilt in zwei Gruppen zur Auffahrt mit einer Seilbahnkabine -, begann dann im sog. Wasserschloss, mit Erläuterung und Erklärungen der einzelnen Bauwerke, wie dem vor geschalteten Ausgleichbecken, verbunden mit der 1200 m lange Druckleitung vom oberhalb liegenden Walchensee , den riesigen, sicherheitsgerichteten Absperrarmaturen ( Kugelschieber und Klappen) die vor den Einlass in die 6-strängigen Druckrohr-Leitung ( genietete Rohrsegmente mit 1850 mm (unten) und 2250mm (oben) Durchmesser) installiert sind, sowie schliesslich zurück in die Maschinenhalle zum Endpunkt mit dem Eintritt des Wassers in die 8 Turbinen ( Bauart 4x Francis-Turbinen, 4 x Pelton-Freistrahlturbinen ) ein eindrücklicher Überblick zu Wirkweise und Technologie gegeben wurde.
Zum Abschluss noch ein paar Kenndaten:
- Walchenseekraftwerk bereits 1924 Inbetriebnahme der Anlage
- Ausbau der Speicherkraftwerke zum Verbund mit Laufwasser und Pumpspeicher-Kraftwerken
- Transformatorstation: Generatorausgang: 6600 V zur Netzeinspeisung mit: 110.000 V
- Gesamtausbauleistung: 256 MW (Mega-Watt)
- Regelerzeugung (Gesamt Verbund):489 Mio. kWh (Kilowattstunden)
Die Unerbittlichkeit des Program-Zeitplans mahnte dann zu Aufbruch zum nächsten Etappenziel „Freilichtmuseum Markus Wasmeier“
Immer noch hielt sich das Wetter, sprich: zwar bewölkt aber trocken, was unseren Cabrio-Fahrern natürlich sehr entgegenkam und auch allgemein zum Landschaftgenuss beitrug.
Die Route führte dann im Anstieg auf den Kesselberg, weiter Richtung Walchensee, Wallgau, Vorderriss bis zur Einfahrt in die Mautstrasse.
Diese Strasse zog sich dann im Talboden verlaufend und weiter über Kreuth, Rottach-Egern zum Tegernsee und zum Etappenziel „Freilichtmuseum Markus Wasmeier“ am Schliersee.
Man findet in diesem Freilichtmuseum die Idee, das Engagement und die Vision eines Mannes wieder, der neben seinen Erfolgen im Wintersport (Zweifacher Olympiasieger) die Leidenschaft hat, das kulturelle Erbe seiner unmittelbaren Heimat zu bewahren. Man begibt sich auf eine Reise in frühere Jahrhunderte.
In diesem Museumsdorf wurden die historischen Gebäude und Höfe detailgetreu wieder aufgebaut und mit Leben gefüllt. Man findet noch alte Haustier-Rassen, und in den Bauerngärten gedeihen Gemüse und Alpenkräuter. Sogar den Handwerkern, – Dorfschmied, Schreiner, Schuster, Schnitzer, Korbflechter, Filzer u. v. m. -, kann man zusehen und besonders attraktiv die Brautage in der Schöpfbrauerei, bei denen man mit brauen kann und am Ende sogar ein „Bierbrau-Diplom“ erhält.
Im integrierten „Strom-Museum“ wird eindrucksvoll die Elektrifizierung Oberbayerns seit dem 19. Jh. und das historische Ereignis des Pioniers Oskar von Miller, der es erstmalig in der Geschichte schaffte, elektrischen Strom von Miesbach nach München zu „transportieren“. dokumentiert.
Es war für fast alle Teilnehmer eine willkommene Gelegenheit mal aus der „Sitzposition“ in unseren vierrädrigen Automobilen herauszukommen und uns in diesem weitläufigen Areal per Pedes fortzubewegen.
Die Museums-Gastronomie im historischen Hof „Beim Wofen“, verwöhne uns dann, – teilweise im Biergarten vor dem Haus-, mit bay. Schmankerln und wer es nicht lassen konnte mit einer zünftigen Mass Bier.
Der Aufbruch zur Rückkehr nach Ambach und Wahl der Rückfahrt-Route war dann individuell jedem freigestellt, einzige Einschränkung: rechtzeitig zur Abfahrt der Dampferrundfahrt um 19°° Uhr an Bord zu sein.
Zumindest was den bisherigen fahrtechnischen Verlauf des ersten Tages betraf, – mal davon abgesehen, das auf dem Hotel-Parkplatz das ein oder andere „Zipperlein“ an zwei Fahrzeugen mit dem geballten Sachverstand der dort versammelt war schnell gefixt wurde-, waren keine Ausfälle zu verzeichnen.
Abschluss dieses ersten Tages am Abend dann die Dampferrundfahrt auf dem Starnberger See mit einem Bord-Buffet und viel „Geplaudere“ an den Tischen. Auch wenn überwiegend die Betrachtung des Seeufers durch die Kabinenfenster ,- es war am Oberdeck nicht allzu gemütlich, schwere Regenwolken schon ziemlich dunkel -, erfolgte, erhielt man doch von Seeseite her einen viel besseren Überblick dieser Landschaft, mit ihren vielen Einrichtungen, Segel und Surfschulen, Strandbäder, gut erschlossene Wanderwege einen Fahrrad Rundkurs usw.-, im touristischen Bereich, aber auch die archetektonischen Schmuckstücke direkt am Seeufer.
Auch die Erläuterungen, – teilweise auch von den in der Region ansässigen Clubkameraden -, waren sehr aufschlussreich. So erfuhr man doch neben solchen Begebenheiten wie den skandalumwitterten Tod Ludwig des II (gekennzeichnet durch die dort errichtete Votivkapelle Nahe der Unfallstelle) auch wissenswertes; wie fünftgrösster See, und auf Grund der grossen See Tiefe, zweitwasserreichster See Deutschlands usw. Gegen 22.30 Uhr waren wir dann wieder zurück am Landesteg und es ging schirmbewaffnet den kurzen Weg zum Hotel zurück, zum Ausklang dieses schönen ersten Tages mit einem „Absacker“ in der Hotelbar
Samstag 25.Juni 2011
Für diesen Tag hatten wir am Morgen eine Stunde länger zur Verfügung um uns zu rüsten für diesen zweiten Tag, wettermässig kein Verwöhn-Tag aber durchaus gut zum fahren.
Gegen 9°° Uhr ging es wiederum in lockerer Reihenfolge auf Strecke in den schönen Schongau, über St. Heinrich, Magnetsried,- in Weilheim kleiner Fehler im Roadbook ? (Regula Schaer meinte das Roadbook war doch richtig): rechts ab Ri. München war noch ok, links ab Ri. Landsberg brachte Verwirrung, man erfuhr und sah es am Gegenverkehr, die „503“ kamen uns wieder entgegen -, zu dem ersten Etappenziel Polling und dem Besuch bei dem Restaurationsbetrieb HK-Engineering
„Eleganz des „BMW 503″ traf auf wuchtige, kraftstrotzende “ Mercedes300 SL Flügeltürer“ Der Ort und das Gelände in dem wir diesen Betrieb vorfanden und begrüsst worden, der Chef des Hauses Hans Kleissl war leider verhindert -, zeigt beispielhaft wie ein Symbiose zwischen mittelalterlicher Historie, mit dem liebevoll und behutsam restaurierten Klosterhof und der Integration eines perfekten Restaurationsbetriebes der Automobiltechnik in einander übergehen. Auch mit der kurzen Einführung von Peter Engelmann, Freund des Hauses und Besitzer eines schönen Flügeltürers, zum Restaurationsbetrieb, der Firmen Agenda und der automobilen Leidenschaft des Unternehmensgründers Hans Kleissl, sowie dem offerierten Getränken und Imbiss waren alle gut zur Besichtigung eingestimmt.
Es war schon beeindruckend Einblick in einen solchen Restaurationsbetrieb zu bekommen -, mal unter das Blech zu schauen, den komplexen Rohrrahmen zu bestaunen, die damaligen Techniken der Motoraufhängung zu studieren -, und die Abfolge der einzelnen Restaurationsschritte mit dem Mechanikteil, der Innenausstattung, der Lederrestauration, Lackierarbeiten usw. nach zu vollziehen und am Schluss die grosse Anzahl der perfekt aufgebauten Exemplare zu bewundern.
Fast auf gleich hohes Interesse stiess dann die in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen Bauten und Liegenschaften der Klosteranlage, – Benediktinerkloster, später in das Augustiner Chorstift übergegangen, mit dem prächtigen Bibliotheksaal, der Stiftskirche St. Salvator -,und ringsherum tausendjähriger Geschichte.
Bei vielen war es dann mit dem verweilen in diesen sehenswerten Anlagen und Bauten weit über die Abfahrtzeit gegangen und der Blick auf die Uhr mahnte zum Aufbruch, das nächste Etappenziel war anzufahren.
Über schön ausgesuchten Strassen ging es weiter durch die hügelige Voralpenlandschaft Richtung Ammergebirge zum 988m hohen „Hoher Peissenberg“ der in Anlehnung an den, in der Inner-Schweiz gelegenen Rigi auch als „Bayrischer Rigi“ deklariert wird.
Wie schon im Programm vermerkt bietet sich von hier bei klaren Sichtverhältnissen gegen Süden einen Blick auf die etwa 200 km breit sichtbare Alpenkette, von Grünten im Westen, über das Wettersteingebirge mit der Zugspitze bis hin zu den Chiemgauer Alpen im Osten.
Auf dem Peißenberg befinden sich unter anderem ein meteorologisches Observatorium, eine Wallfahrtskirche, eine Rundfunksendeanlage und ein Gasthof in dem dann auch unser Mittagessen serviert wurde.
So langsam ging es dann zur Schlussetappe es musste ja noch irgendeine Schikane und Prüfung eingebaut werden, am Abend warteten dann ja Alle gespannt auf das Ritual mit Platzvergabe und Siegerehrung. Letzte Station war dann die Firma Karosserie & Lack Suchner in Penzberg, auch hier ein herzlicher Empfang, – Speis und Trank aus einem urigen 3rad-Caffee fehlten auch hier nicht -, etwas Gedränge beim parkieren der Fahrzeuge auf der Zufahrtsstrasse aber Dank der Einweisung auch dies kein Problem.
Der Aufbau für die Gerätschaften der Geschicklichkeitsprüfung wurde vorgenommen und dann ging es auch schon zügig los .Für die Zuschauenden immer wieder überraschend und anschaulich mit welchen Taktiken die Prüfungsaufgabe, – rückwärts fahrend mit dem rechten Hinterrad eine kleine Rampe mit installierten Hupenknopf treffen, Treffer quittiert über einem Signalton -, angegangen wurde. Die einen mit dem zunächst richtigen positionieren des Fahrzeuges, dann vorsichtig in Zeitlupe anschleichend zum „Dollpunkt“ entweder Treffer, kurz daneben oder gar nicht getroffen. So, und dann die Könner, – oder vielleicht auch nur Zufallstreffer ? -, kurz fixiert und mit einen einzigen Ansatz im Kurvenradius (Clubkamerad Alfred Wohlmann mit beeindruckender Demonstration) punktgenau getroffen und weg, das Ganze hatte 8-10 Sekunden gedauert. Bravo!!
Ein Apéro läutete den Abend ein, und gegen 19°° Uhr dann das obligatorische Abschuss-Diner mit bayrischer Hintergrundmusik und wieder anschwellenden Geräuschspegel es gibt ja immer soooo viel zu erzählen.
Noch vor dem servieren des Dessert fand Franz und Gabi Schöfmann noch ein paar Sätze zu Ende dieses zweiundzwanzigsten „503 Treffen 2011“ und bedankte sich bei den Teams für ihre Teilnahme.
Auch der Ausblick auf das kommende Jahr 2012 konnte bereits verkündet werden:
Das BMW 503 Treffen 2012 wird durch Bernhard und Christina Kern ausgerichtet und findet im schönen Frankenland statt
Besten Dank dafür im Voraus
An dieser Stelle dürfen wir Franz und Gabi Schöfmann, – und nicht zu vergessen den emsigen Helfern aus dem Familienkreis-, unseren herzlichen Dank für das gesellige und perfekt organisierte Treffen auszusprechen.
Im Namen aller Teilnehmer kann gesagt werden: Die Teilnahme hat sich gelohnt!
Claus Grobe
Schweiz/Suisse