27. internationales BMW 503-Treffen

16.-19. Juni 2016, Weissenburg in Bayern


Von Darmstadt 2015 im Jahre 2016 nach Mittelfranken zum Gastroenterologen Dr. Manfred Saitner und seiner charmanten Frau Christine. Leider verhiessen die Wetterprognosen nichts Gutes (wie ja eigentlich schon den ganzen Frühsommer nicht) für die Tage des Treffens, aber das launische und zeitweise sehr feuchte Wetter sollte der guten Stimmung während des Treffens keinen Abbruch tun. 21 Teams mit 19 BMW 503 trafen am Donnerstag in Langlau ein und erhielten Antwort auf die Frage, weshalb sich die Unterkunft „Strandhotel“ nannte. Das Haus liegt nämlich am Brombachsee, einem Stausee, der vor nicht allzu langer Zeit neu geschaffen wurde durch den Bau eines Naturstaudammes. Mit dem See (und seinen „Geschwistern“ Rothsee und Altmühlsee) entstand das Fränkische Seenland, ein Naherholungsgebiet mit Rad- und Fusswegen, Badeanstalten und allem, was man an einem See machen kann. Wunderschön, eine Reise wert.

Ankunft am Donnerstag, 16. Juni

Bereits am Donnerstagnachmittag unternahmen eine kurze Fahrt zur Besichtigung und Begehung (im Innern) des Staudammes und erfuhren viel Interessantes zum Bau desselben sowie zur Geschichte und Funktion der Seen. Zurück im Hotel wurde von Manfred Saitner augenzwinkernd das Motto des diesjährigen Treffens verkündet: „Wir sind nicht zum Vergnügen hier!“. Gemeint war damit, dass das straffe Programm mit vielen Besichtigungen Disziplin von den Teilnehmern erforderte. Ich kann die Leserin und den Leser beruhigen: das Vergnügen kam dennoch definitiv nicht zu kurz!

Abends gab es Sekt und Buffet und vor allem die Gelegenheit, „alte“ Freundschaften neu aufleben zu lassen. 503 Freunde brauchen keine Zeit um warmzulaufen (nicht wie die Motoren ihrer Fahrzeuge), die Stimmung ist bei jedem Treffen von Beginn weg einfach toll. Ein Freundeskreis eben!

Freitag, 17. Juni

Bereits um 8.15 Uhr ging es am Freitag los zur Hohenzollern-Festung „Wülzburg“ (kein Tippfehler), wo die Autos in den Innenhof gefahren werden durften. In dieser grössten Renaissance Festung Deutschlands wurden wir von einem Führer in ihre Geschichte und den Bau eingeweiht und staunten ob dem 145 Meter tiefen Brunnen, der dort gebaut wurde. Wasser kam an diesem Vormittag allerdings in mehr als genügender Menge vom Himmel, auch ohne Brunnen. Weiter ging es in die Stadt Weissenburg, wo wir die 503er auf dem Marktplatz aufstellen durften. Der Oberbürgermeister empfing uns im gotischen Rathaus und erzählte Allerlei zu seiner Stadt. Nach einem Aperitif ging es auf Stadtführung und anschliessend zum Mittagessen ins Traditionslokal „Zur Kanne“, welches unmittelbar neben der Praxis von Dr. Manfred Saitner liegt (so wäre eine allfällig notwendige Intervention infolge Unverträglichkeit Fränkischen Essens gewährleistet gewesen). Nach dem Essen (danke Manfred!) unterhielt uns der Herr Doktor mit einigen Anekdoten aus 35 Jahren Praxis, in denen er so einiges erlebt und gesehen hat.

Die nächste Station war Ellingen, genauer das Deutschorden-Schloss der Ballei Ellingen. Auch dort erwartete uns eine Führung, und zwar eine der besonderen Art. Wir erhielten Zugang zu den drei stockwerkehohen Barockdachstühlen, die während 35 (!) Jahren renoviert worden waren. Ein Zeugnis hoher Baukunst und für die Ewigkeit gebaut. Ein Bier im Bräustüberl der Fürstlichen Brauerei Ellingen stärkte uns für die nächste Etappe, die nach Stopfenheim zum Fränkischen Kleinwagenmuseum führte. Eine Privatsammlung, auch der besonderen Art. Über Jahrzehnte trug eine Familie (mehrere Generationen inzwischen) Kleinwagen wie BMW Isetta, Kleinschnittger, Messerschmitt und wie sie alle hiessen zusammen und stattete die Museumsscheune zusätzlich mit Schildern, Werbungen, Dosen und und und… aus. Man konnte sich kaum satt sehen, so viel gab es zu entdecken!

Das Abendessen fand gemäss Roadbook in einem typisch fränkischen Gasthof statt, wir erwarteten ein rustikales Ambiente und fragten uns, ob wohl ohne Besteck gegessen werden müsste? Letztere Befürchtung erwies sich als unbegründet, nach einem Aperitif in der Sonne (!) betraten wir das äusserlich unscheinbare Gasthaus und staunten ob der fürstlich gediegen gedeckten Tische. Tatsächlich durften wir an diesem Abend ein 5-Gang Goumet-Menu geniessen, hervorragend gekocht und von ausgesuchten Weinen begleitet. Welch eine Überraschung! Manfred Saitner verglich das Lokal denn auch treffend mit den frühen M-Modellen von BMW: beide trügen den Pelz nach innen.

Samstag 18. Juni

Samstag, 8.15 Uhr: Gentlemen, start your engines! Auf zur ersten Etappe (bei partiellem Sonnenschein) zur Burg Spielberg, von welcher aus man einen schönen Blick über das Seenland geniesst. Im Innenhof der Burg (die Autos blieben für einmal draussen) sind Werke des Bildhauers Ernst Steinacker zu bewundern und in Räumen der Burg befindet sich ein kleines Museum. Die Burg ist im Besitze der Familie Steinacker, der Sohn des verstorbenen Ernst erzählte uns über die Geschichte der Burg, seine Eltern und ihr Kunstschaffen. Unter weiss-blauem Himmel fuhren wir weiter nach Solnhofen zum Bürgermeister-Müller-Museum. Dieses ist nicht dem Namensgeber gewidmet sondern befasst sich mit Versteinerungen, die in der Region zahlreich gefunden wurden und werden (u. a. ein Archaeopteryx). Eine detailreiche Führung gab Einblicke in die Welt vor Millionen von Jahren (glücklicherweise gab es zuvor eine Stärkung). Schöne Exponate ansprechend präsentiert. Im Hotel Dirsch (wieder kein Tippfehler) gab es Mittagessen, zum Nachtisch durften wir die eindrückliche Traktorensammlung der Hotelier Familie besichtigen (inklusive Starten des 10-Liter-1-Zylinder-Motors eines Lanz Bulldog). Schnell ein Stück Kuchen und einen Kaffee, und weiter ging es zur Firma Regent in Weissenburg, dem einzigen Herrenmassschneiderbetriebes (welch ein Wort!) Deutschlands. Der Geschäftsführer des Unternehmens begrüsste uns mit einem Aperitif, erläuterte die Besonderheiten seiner Firma und ihrer Produkte: Top Qualität von Hand genäht. Ein Rundgang zwischen den Kleiderständern liess für einmal die Herren der Schöpfung Kleider anprobieren, derweil die Damen beratende Funktionen hatten. Welch ein Rollentausch!

Mit oder ohne Einkauf stand die letzte Strecke zurück zum Hotel an, die Sonne lachte vom Himmel (was sie nicht immer tat an diesem Tag) und vor dem offiziellen Aperitif auf der Terrasse konnte man ein Bier in der Abendsonne an den Gestaden des Sees geniessen. Ein gutes Essen und eine fröhliche, ausgelassenen Stimmung unter Freunden liessen die Stunden viel zu schnell vergehen. Unser Obmann Franz Schöfmann dankte den Organisatoren Christine und Manfred Saitner für die gelungene Organisation und Durchführung des Treffens und durfte ankündigen, dass im Jahre 2017 Claudia und Gerhard Linke das Treffen in der Gegend um Kupferzell durchführen werden, voraussichtlich vom 8.-11. Juni 2017. Wir freuen uns schon heute und danken im Voraus.

Sonntag 19. Juni

Am Sonntagmorgen liessen es sich mehr als 30 Teilnehmer nicht nehmen, die „heiligen (Garagen)hallen“ der Saitners zu besuchen und eine Stärkung für die Heimreise zu geniessen. Ein ganz besonderer Ausklang! Mit vielen Eindrücken von einer den meisten Teilnehmern vorher unbekannten Gegend, reich beschenkt mit Erinnerungsgaben und dem guten Gefühl, schöne Stunden im Kreise von echten Freunden erlebt zu haben, machte man sich am Sonntag zufrieden auf den Heimweg. Christine und Manfred Saitner sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt für ihre Arbeit bei den Vorbereitungen des Treffens, für das abwechslungsreiche Programm, das perfekte Roadbook und vor allem für die (Gast)Freundschaft.

Es war ein Vergnügen, dort zu sein!

Dr. Beat Gontersweiler