30. internationales BMW 503-Treffen im Engadin


4.– 7. 7. 2019 Celerina / Schweiz

Klein, aber fein. So liesse sich das diesjährige Treffen der BMW 503 Freunde beschreiben, zu dem Martin Bertschinger in die Schweiz, genauer ins schöne Engadin, einlud. Nur 13 Fahrzeuge fanden mit ihren Besatzungen den Weg über Berg und Tal nach Celerina ins Hotel „Cresta Palace“. Celerina liegt nahe St. Moritz, verzichtet aber sympathischerweise auf dick aufgetragenen Pomp und Schickimicki, passt also bestens zu den 503ern. Das Hotel „Cresta Palace“ ebenso, ein äusserst gepflegtes, historisches Haus mit traumhaft schöner Wellnesszone und hilfsbereitem, freundlichen Personal. (Der Hoteldirektor war von unseren Fahrzeugen übrigens derart angetan, dass er am Samstag als Beifahrer an unserer Ausfahrt mitmachte.) Traditionellerweise begann das Treffen am Donnerstag mit einem Aperitif und den Begrüssungsworten von Martin Bertschinger, der uns sogar schon den Ort einer mobilen Radarkontrolle vor dem Bernina-Pass mitteilen konnte! Das nennt sich Service!

Bekannte Gesichter waren zu sehen (der schon oft zitierte „harte Kern“ des Freundeskreises), aber auch ein Neuzugang unter den Teilnehmern wurde herzlich begrüsst. Nach dem Abendessen zeigte sich, dass nicht nur unsere Fahrzeuge älter werden, sondern auch deren Fahrer, an früheren Treffen gingen wir nicht so zeitig zu Bett!

Der Freitag begrüsste die Frühaufsteher mit Nebel, der sich aber bald lichtete und die Sonne ins schöne Tal scheinen liess. Die Ausfahrt führte über den Bernina-Pass nach Poschiavo, wo wir einer interessanten Führung durch die wunderschöne Ortschaft beiwohnen durften und erfuhren, dass in vergangenen Tagen viele Einwohner auswanderten und als Zuckerbäcker in fernen Landen zu Geld kamen. Das Heimweh trieb sie aber wieder zurück ins Puschlav, wo sie sich die schönen Häuser bauten oder kauften, die heute das Ortsbild prägen. Zum Mittagessen ging es nach Le Prese in ein Lokal direkt an einem kleinen See gelegen, wo ein gemütliches Essen im Schatten einer Pergola auf uns wartete. Der Nachmittag war gewissermassen zur freien Verfügung, die meisten entschlossen sich (mit der vom Hotel abgegebenen Bergbahnkarte) mit der Standseilbahn nach Muottas Muragl zu fahren. Von dort aus geniesst man einen traumhaften Blick über das Engadin mit seinen Seen (und die Getränkeauswahl lässt kaum Wünsche offen). So liessen sich Freundschaften pflegen und die Zeit verging wie im Flug.

Zurück im Hotel trafen sich einige zum Aperitif vor dem Essen, das an diesem Tag mit einem Absacker an der Bar ausklang (geht also doch noch!).

Am Samstag war ein Programm für Sportliche und weniger Sportliche vorgesehen, ersteren wurde vorschlagen, nach dem Ofenpass via Umbrail über das Stilfersjoch zu fahren. Die Erfahrung einiger Teilnehmer, dass letzt genannter Pass an einem Samstag bei schönem Wetter bei Oldtimerfahrern, Motorradfahrern und Fahrradfahrern äusserst beliebt ist, liess aber alle davon absehen, sich diese Strecke anzutun. So fuhren also alle gemütlich via Zernez über den Ofenpass (durch den Schweizer Nationalpark) ins Münstertal, wo sich ein Halt beim (UNESCO Weltkulturerbe) Benediktinerinnen Kloster von Sta. Maria anbot. In der nahe liegenden Ortschaft Glurns genehmigten sich die meisten einen Kaffee oder ein Bier, galt es doch, nicht zu früh beim Mittagessen in Mals einzutreffen. Glurns ist ein nettes Dorf, das aber unter ausgeprägtem Durchgangsverkehr leidet, denn auch der Ofenpass zieht Zwei- und Vierräder an, die ihn „just for fun“ befahren wollen. Aber wer Im Glashaus sitzt, der soll bekanntlich nicht mit Steinen werfen! Zum Mittagessen ging es wenige Kilometer weiter nach Mals auf eine Terrasse mit Blick auf das Südtirol mit seinen Obstplantagen.

Im Anschluss an das Essen fuhren wir über den Reschenpass (der seinen Namen nicht verdient, es ist eigentlich mehr ein Übergang) nach Martina, Scuol und schliesslich nach Guarda zum Hotel Meisser zu Kaffee und Bündner Nusstorte. Guarda ist übrigens nicht nur ein für sein intaktes Ortsbild ausgezeichnetes Dorf, es ist (oder vielmehr war) auch Schauplatz des berühmten Kinderbuches „Schellen Ursli“, welches von Selina Chönz geschrieben und von Alois Cariget illustriert wurde.  Gestärkt durch die feine Kalorienbombe namens Nusstorte nahmen wir die letzte Etappe zurück nach Celerina unter die Räder. Der Himmel verdunkelte sich zusehends und unter den Cabrio Fahrern begann der Wettbewerb: „Wer fährt am längsten offen?“ Nun, der Autor fuhr eine Ortschaft zu weit, war aber wenigstens nicht alleine beim notfallmässigen Schliessen des Verdecks. Die letzte halbe Stunde Fahrt war geprägt durch abnehmende Sicht und zunehmenden Regen. Das Engadin wollte offensichtlich beweisen, dass es neben dem berühmten Sonnenschein und der klaren Luft auch die Rubrik „Bergsommergewitter“ beherrscht! Unsere kleinen Scheibenwischer führten einen aussichtlosen (im wahrsten Sinne des Wortes) Kampf gegen die Wassermassen, derweil die Lüftung verzweifelt versuchte, die Innenseite der Scheiben beschlagfrei zu halten. So wurden vorhandene Lappen abwechslungsweise gebraucht, um die Scheibe frei zu wischen und eindringendes Wasser aufzunehmen. Wo überall ein (altes) Auto nicht dicht sein kann! Schliesslich erreichten alle wohlbehalten und mehr oder minder durchnässt die Hotelgarage und kamen zum berechtigten Schluss, dass die Automobiltechnik in den letzten sechs Jahrzehnten doch nicht unerhebliche Fortschritte gemacht hat.

Vor dem Abendessen lud Martin Bertschinger zum Aperitif in den Wintergarten des Hotels ein. Zufriedene Gesichter liessen unschwer erkennen, auch das diesjährige Treffen war ein voller Erfolg. Wir durften eine wunderschöne, mit Pässen angereicherte Landschaft befahren und hatten genügend Zeit, uns untereinander auszutauschen. Letzteres ist ein zentrales Element der 503 Treffen, gilt es doch langjährige Freundschaften zu pflegen.

Franz Schöfmann bedankte sich im Namen aller Teilnehmer bei Yvonne und Martin Bertschinger für die Organisation und Durchführung des 30. Treffens.

Franz durfte auch bekannt geben, dass sich die 503er im Jahre 2020 in der Region um Wolfegg treffen werden, Klaus Jansen wird das 31. Treffen ausrichten.

Das Datum steht bereits fest: 2. – 5. Juli 2020.

Wir freuen uns auf nächstes Jahr, behalten aber das diesjährige Treffen in bester Erinnerung.

Besten Dank!

Beat Gontersweiler