31. internationales BMW 503-Treffen in Wolfegg


vom 2. – 5. Juli 2020 Allgäu / A / CH

Susanne und Klaus Jansen, die Organisatoren des 31. BMW 503-Treffens, müssen hellseherische Begabungen haben: schon vor einem Jahr legten sie das Treffen in den Monat Juli, was bis anhin nicht üblich war. Diesem Umstand ist geschuldet, dass unser Treffen überhaupt stattfinden konnte und nicht wie die Mehrheit aller Veranstaltungen den Corona bedingten Einschränkungen zum Opfer fiel. Mitte Juni erreichte die (potentiellen) Teilnehmer die erlösende Nachricht: sie dürfen kommen, sie können sich auch im Jahre 2020 sehen und ihren Autos etwas Auslauf gönnen.

So machten sich zehn 503er und ein 502 Coupé auf den Weg in Richtung Ravensburg, nicht mit Ziel „Ravensburger Spieleland“ (schliesslich hatten wir ja unsere eigenen Spielsachen dabei) sondern „Landhotel Allgäuer Hof“ in Wolfegg-Alttann. Einige Teilnehmer reisten in jüngeren Wagen an, den grossen Distanzen oder Unpässlichkeiten ihres 503 geschuldet. Eine frohe Schar von rund 30 BMW 503 Freunden kam so zusammen, fest entschlossen, trotz Coronavirus eine gute Zeit miteinander zu verbringen. Wie jedes Jahr war der von mir gerne und oft zitierte „harte Kern“ fast vollständig vor Ort, aber auch ein Team aus Belgien (seit 1970 (!) Besitzer eines 503) war erstmals mit von der Partie.

Wer Zeit und Lust hatte, konnte bereits am Mittwoch anreisen und am Donnerstag eine Ausfahrt zum „Auto- und Traktormuseum“ in Uhldingen-Mühlhofen unter die Räder nehmen. Der Berichterstatter war nicht dabei und schweigt deshalb hierzu.

Am Donnerstagabend waren dann (fast) alle zum Abendessen im Hotel. Ein Schauspiel der besonderen Art oder eigentlich eher eine neue Art Maskenball: dem Buffet durfte man sich nämlich nur maskiert und mit Handschuhen ausgerüstet nähern, zurück am Tisch galt es, sich dieser Ausrüstung wieder zu entledigen, bevor die Speisen kalt waren. Essen war auch schon einfacher! Aber die Freude über das Wiedersehen liess all das in den Hintergrund treten.

Am Freitagmorgen um 9.00 Uhr ging es auf eine Rundfahrt durch Oberallgäu und Vorarlberg zum Rolls-Royce Museum in Dornbirn. Das schön gestaltete Roadbook trug die Überschrift „Routenempfehlung“ und wurde von den meisten (mehr oder weniger freiwillig) auch nur einigermassen befolgt…

Pünktlich zur Besichtigung des Museums fand man dann aber wieder zusammen und konnte die eindrückliche Sammlung von alten „Rolls“ bewundern. Wir waren uns einig: der beste Platz in diesen schweren Vorkriegswagen ist in der zweiten Reihe zu finden und nicht hinter dem Volant. Zunehmend knurrten die Mägen, aber für Abhilfe war gesorgt: eine Seilbahn brachte uns auf den Berg „Karren“ zum Panoramarestaurant mit Blick (soweit es der Nebel und die Wolken zuliessen) ins Rheintal und über den Bodensee. Gestärkt ging es anschliessend im Konvoi (oder nach Routenempfehlung) hinauf nach Sulzberg zum Restaurant „Alpenblick“. Der Name ist Programm! Von da aus fuhren wir zurück zum Hotel, wo die Zeit für eine kurze Dusche reichte bevor wir in den Bus nach Ravensburg stiegen. Eine „kulinarische Nachtführung“ erwartete uns. Dies bedeutete, dass uns unsere kundige und sympathische Führerin nach kurzer Einführung in die Geschichte der Stadt zur Vorspeise in ein historisches Lokal mitnahm. Danach lernten wir weitere Details zur Altstadt, bevor uns in einem anderen Lokal der Hauptgang erwartete und nach erneutem Nachtspaziergang wiederum woanders schliesslich das Dessert, welches von grosszügig gespendeten Schnäpsen begleitet wurde. Diese waren wohl nicht ganz unschuldig an der ausgelassenen Stimmung auf der Rückfahrt im Bus.

Wie auch immer, am Samstagmorgen galt es früh aus den Federn zu kommen, war doch die Abfahrtszeit auf 8.00 Uhr festgelegt. Grund für diesen „early bird“ war die Fähre von Friedrichshafen nach Romanshorn, die genau um 9.21 Uhr ablegt und die es zu erreichen galt. Wir schafften das! Ein schönes Bild, mehr als die Hälfte aller Wagen auf der Fähre waren BMW 503. So erreichten wir das Schweizer Ufer gegen 10.00 Uhr und fuhren in Richtung Appenzeller Land mit seinen unzähligen Hügeln, Bergen und Tälern. Für Abwechslung beim Fahren, häufiges Schalten und kräftiges Bremsen war gesorgt. Ein kurzer Zwischenstopp beim Parkplatz „Fünfländerblick“ liess genug Zeit zum Rätseln, welches denn wohl die fünf (!) Ländern sein könnten, die da zu sehen sind. Hier die Auflösung: Schweiz, Österreich, Baden, Württemberg und (last but not least) Bayern (schliesslich sind wir BMW-Fahrer und den Blick gab es ja bereits zu Kaisers Zeiten.

Von da aus ging es zum Mittagessen nach Wasserauen ins Restaurant „Alpenrose“. Glücklicherweise war ein Teil des Parkplatzes für uns reserviert, gefühlte 500 Wagen standen da und legten Zeugnis ab, dass es die Menschen wieder raus in die Natur zieht. Die Luft war voller Gleitschirmpiloten, welche die nahe Ebenalp Seilbahn nutzen, um zu ihren Startpunkten zu gelangen. So wurde der Teller während des Essens immer wieder mal verdunkelt, wenn sich der Schatten eines Schirms im Landanflug darüberlegte. Eine kurze Fahrt führte uns anschliessend ins Städtchen Appenzell zu einem Bummel. Die eigentlich schönen, meist alten Häuser wurden leider oft überrestauriert und verloren so (wie ein Oldtimer auch) ihre Geschichte und ihren Charme. Einigen war das des Guten zu viel und sie traten die Rückfahrt ins Hotel an, andere bummelten länger und verköstigten sich mit lokalen Spezialitäten (was sich definitiv lohnt!). Der Autor gehörte zu den ersteren und hatte so genügend Zeit, dem „neuen“ Automuseum in Wolfegg einen Besuch abzustatten. Nachdem das vom bekannten Autojournalisten Fritz B. Busch gegründete „alte“ Museum nach seinem Tode aufgelöst wurde, hat man unter tatkräftiger Mitarbeit von Klaus Jansen ein neues auf die Räder gestellt. Eine vielseitige Ausstellung, liebevoll gemacht und sicher einen Besuch wert.

Aufgebrezelt und wohlriechend trafen wir uns zum Aperitif und verdankten den Organisatoren ihre Arbeit und ihre weise Voraussicht bei der Terminierung. Leider mussten wir erfahren, dass der allseits geschätzte Udo Geflitter vor wenigen Wochen verstorben war. Eine Kondolenzkarte an seine Witwe wurde von allen unterzeichnet und ihr zugestellt. Udo wird allen, die ihn kannten, in bester Erinnerung bleiben.

Unser Obmann Franz Schöfmann durfte verkünden, dass im Jahre 2021 das 503- Treffen in Augsburg und 2022 bei Karlsruhe stattfinden wird. Die Geschichte der 503-Treffen wird weitergeschrieben! Wir freuen uns schon jetzt.

Das Abendessen fand (wiederum chirurgisch verpackt) im Hotel statt und unser Freundeskreis lief zu alter Höchstform auf! Es wurde diskutiert, gelacht, und geneckt, dass es eine Freude war. Mitternacht war vorbei, als im Garten des Hotels allmählich Ruhe einkehrte.

Susanne und Klaus Jansen und ihren Helfern gilt unser Dank für das 31. Treffen, welches ein abwechslungsreiches, entspanntes Programm (bei trockenem Wetter) bot. Wir waren gerne zu Gast im Allgäu und werden die Zeit in guter Erinnerung behalten.

Beat Gontersweiler

PS: Für die Unersättlichen gab es am Sonntagmorgen noch eine Führung durch das schon erwähnte Automuseum Wolfegg und ein daran anschließendes Mittagessen.