13. internationales BMW 503-Treffen

vom 29. Mai – 2. Juni 2002 in Heidelberg

Aus allen Himmelsrichtungen trafen am Mittwochabend gut 20 BMW 503 im Hotel Marriott in Heidelberg ein. In der Hotelhalle wurden wir durch Irene und Georg Sandlos charmant willkommen geheissen und bald schritt man zum Nachtessen im Hotel. Während des Essens erläuterte uns Georg Sandlos das Programm des Treffens, welches in einigen Punkten von der Ausschreibung abwich. Ein erstes Mal verkündete Georg Sandlos auch das Motto des diesjährigen Treffens: „Nur keine Hektik, nur keinen Stress“. Dieses Motto sollte sich wie ein roter Faden durch das Treffen ziehen, ein Faden, der allerdings einmal unterbrochen wurde (mehr dazu später). Gut genährt gingen wir zu Bett, im Wissen, am nächsten Tag ausschlafen zu können, denn erst auf 10.00 Uhr war die Abfahrt des Busses vor dem Hotel terminiert. 

Am nächsten Morgen strahlte die Sonne mit uns um die Wette und mit Blick auf den Neckar genossen wir alle das opulente Frühstück. Punkt 10.00 Uhr startete unser Bus zu einer Tour in die Pfalz, die uns an Oggersheim (Geburtsort von Ex-Kanzler Kohl) vorbei nach Bad Dürkheim führte, wo ein Zwischenhalt die Besichtigung des größten Fasses der Welt erlaubte. Dieses Fass wurde in den 30er Jahren erbaut, war bis auf den heutigen Tag aber lediglich mit Besuchern gefällt, denn im Innern befindet sich ein Restaurant. Weiter ging es auf Kohl`s Spuren nach Deidesheim. Hier erwartete uns eine kundige Führung durch das Städtchen, während der allerlei Historisches und Anekdotisches über Land und Leute zu erfahren war. Unser Gang durch den Ort führte uns auch am Deidersheimer Hof vorbei, demjenigen Lokal, in welches Kohl seine (Staats-) Gäste zu Saumagen einzuladen pflegte. Dem einladenden Anblick dieses gepflegten Lokals nach zu schließen, dürften sich auf der Speisekarte aber auch noch andere Gerichte finden lassen. Inzwischen hungrig geworden (der Führer kam ob seiner Gemeinde derart in Fahrt, dass er die Zeit etwas vergaß) führte uns der Bus in die Nachbargemeinde, wo wir im Innenhof eines Weinlokals je nach Lust und Laune ein mehr oder weniger deftiges, pfälzisches Essen zu uns nehmen konnten. Solcherart gestärkt wurden wir anschließend zu einer Weinprobe geladen, ein junger Winzer führte uns gekonnt in die Kunst des Weinbaus ein. Dass diese Ausführungen nicht zu trocken ausfielen, dafür sorgte die Degustation 7 verschiedener Weine, die sachkundig verkostet wurden. Danach war wohl jedem klar, weshalb die 503 an diesem Tag in der Garage blieben.

Getreu dem Motto „Keine Hektik“ fuhr uns der Bus zurück ins Marriott, wo wir mit rund 2 Stunden Verspätung eintrafen. Zu Fuss ging es dann in die Fussgängerzone Heidelbergs. Im Hof des Kurpfälzischen Museums, unter grossen, alten Bäumen, genossen wir ein ausgezeichnetes Nachtessen. An diesem Abend stiess auch Graf Goertz zu uns. Er war direkt aus München angereist, wo er bei BMW einen neuen M3 in Empfang nehmen durfte. Entsprechend gut gelaunt, charmant und humorvoll wie immer begrüsste er die Teilnehmer. Er erzählte uns, dass er bei seiner Ankunft im Hotel niemanden von uns angetroffen habe (siehe oben), aber ein Gang in die Tiefgarage zu seinen, wie er sich ausdrückt, „Kindern“, habe ihn wissen lassen, dass er an richtigen Ort sei. Die Hotelbar „Pinte“ war der richtige Ort, diesen schönen Abend ausklingen zu lassen. 

Am Freitag Morgen ging es um 9.00 Uhr mit dem Bus zum Heidelberger Schloss. Eine sachkundige Führerin zeigte uns Räume und Hintergründe des Schlosses, spannend und mit Humor führte sie uns durch die Jahrhunderte. Eine weitere Zeitreise erwartete uns danach: mit einer renovierten Strassenbahn der OEG aus dem Jahre 1928 unternahmen wir eine 3 stündige Fahrt durch die Umgebung Heidelbergs, nach Mannheim und zurück zum Bismarckplatz nach Heidelberg. Während der Fahrt konnten wir uns an einem kalten und warmen Buffet verpflegen und die dazugehörende Tranksame liess sich an der eingebauten Bar bestellen. So kommt auch im öffentlichen Verkehr „Freude am Fahren“ auf!

Zurück in Heidelberg stand uns der Nachmittag zu freien Verfügung. In der grossen und attraktiven Fussgängerzone mit ihren vielen Lokalen konnte jedermann das schöne Wetter nach seinem Geschmack geniessen. Am Abend ging es per Bus auf die Burgruine Windeck zum Essen, nach einem Apéro im Hof durften wir in einem wunderschönen Gewölbekeller Platz nehmen. Auch an diesem Abend beehrte uns Graf Goertz mit seiner Anwesenheit. Um Mitternacht waren wir zurück im Hotel. Die Vorfreude auf die bevorstehende Ausfahrt von 230 km Länge liess die meisten direkt zu Bett gehen.

„Wenn Engel reisen“. Petrus war uns wohlgesinnt und die Sonne lachte auch am Samstag. Allen Grund zum Stahlen hatte sie ja auch, denn nicht jeden Tag stehen 20 BMW 503 aufgereiht in Heidelberg. Auch Graf Goertz genoss diesen Anblick sichtlich, er verfolgte noch den Start der Fahrzeuge, bevor er sich auf seinen Heimweg machte. Nach einem ausformulierten Roadbook galt es, eine landschaftlich sehr ansprechend ausgewählte Strecke abzufahren. Ein Zwischenhalt in Erbach führte uns ins dortige Elfenbeinmuseum, in welchem wir (staunend) zur Kenntnis nahmen, dass an diesem Ort eine langjährige Tradition des Elfenbeinschnitzens bis heute gepflegt wird. Da heutzutage die Elefantenjagd glücklicherweise verboten ist, weicht man auf Mammutstosszähne (!), Knochen oder Nüsse aus, die sich ähnlich bearbeiten lassen.

Weiter ging die Fahrt über Berg und Tal durch den Odenwald zum Mittagessen, ein Stück weit über einen unbefestigten Forstweg (nicht unbedingt zur Freude einiger Wanderer). Auf einer Terrasse wurden wir einmal mehr fürstlich verpflegt. Ein Blick auf die Uhr und den Kilometerzähler ließen aber erste Zweifel aufkommen, ob das Motto „Kein Stress“ an diesem Nachmittag gelten würde: die Abfahrt vom Mittagessen war auf 15.00 Uhr festgelegt, die noch zu fahrende Strecke rund 140 km und die Abfahrt des Busses zum „Rittermahl“ um 18.00 Uhr vor dem Hotel. Rechne!

Die Strassen liessen sich jedenfalls zügig befahren und die Streckenbeschreibung erwies sich als problemlos (mit Ausnahme eines Kreisverkehrs, an welchem einem aus jeder Richtung 503 wieder entgegenkamen!). Das Schlussstück führte uns durch das Neckartal landschaftlich sehr reizvoll zurück nach Heidelberg, wo viele erst um 17.45 Uhr eintrafen. Da half auch das viel zitierte Motto nichts, ohne Hektik ließ sich der Bus nicht erwischen. Um 18.10 Uhr saßen dann tatsächlich alle drin und unser Chauffeur fuhr uns nach Schloss Auerbach. Dort erwartete uns ein Rittermahl samt Nachtturnier. In historischer Umgebung wurden wir bereits von mittelalterlich gekleideten Damen und Herren erwartet. Nach einem kurzen Met-Apéro ging es in das bis auf den letzten Platz gefüllte Zelt, das ca. 250 Personen fasste. „Junker Andreas“ führte mit handfestem Witz und tatkräftiger Unterstützung durch das Publikum durch das Essen und den Abend: ein jeder Gang wurde vor gekostet und sowohl Georg Sandlos als auch der Schreibende hatten die Ehre, auf der Bühne als Assistenten wirken zu dürfen. Mittelalterliche Speisen, ohne Besteck, nur mit Hilfe eines Messers, galt es zu sich zu nehmen, Berührungsängste waren hinderlich.

„Junker Andreas“ oblag es auch, die Siegerehrung vorzunehmen: während der Ausfahrt musste nämlich jedes Team einen Fragebogen der theoretischen Führerprüfung ausfüllen. Anhand der Auswertung dieser Bogen wurde die Rangliste erstellt. Auf dem 5. Platz fanden sich Bettina und Jens Stratmann, 4. wurde das Team Beyer, 3. die Gebrüder Gontersweiler, 2. das Ehepaar Rumrich und strahlende Sieger wurde das Ehepaar Moeller. Soviel Publikum bei der Entgegennahme der Pokale hat es an einem 503-Treffen wohl noch nie gegeben. Als nächstes stand das angekündigte Nachtturnier auf dem Programm, im Hof des Schlosses kämpften 2 Ritter hoch zu Ross nach alter Väter Sitte um Sieg und Ehre, ein eindrückliches Schauspiel vor ebensolcher Kulisse. Einzig die frische Brise und die vielfach zu leichte Bekleidung trübten den Genuss ein wenig. Da aber auch jetzt Unterstützung aus den Zuschauerrängen angesagt war, konnte man sich mit Klatschen und Rufen warm halten. Erst um 1.00 Uhr setzte uns der Bus wieder beim Hotel ab, das Bett lockte mehr als die Hotelbar. 

Am Sonntagmittag klang das Treffen mit einem Brunch im Hotel aus, zu diesem Zeitpunkt befanden sich aber bereits viele Teilnehmer auf der Heimreise.

Irene und Georg Sandlos sei an dieser Stelle für die tadellose Organisation und die (fast immer) stressfreie Durchführung des 13. BMW 503 Treffens zu danken. Wir alle haben die Tage in Heidelberg und Umgebung genossen und freuen und schon jetzt auf das 14. Treffen, das Bettina und Jens Stratmann im Jahre 2003 im Ruhrgebiet (Bochum) ausrichten werden.

Beat Gontersweiler, Zürich